Donnerstag, 24. Juli 2014

Geliebter Zentral

Hallo ihr Wandelbaren!

Es mag makaber klingen, aber es gibt nichts an Wien, was ich mehr liebe als die Totenkultur und den Umgang mit der Tatsache des Todes in Wien. Viele Wiener meinen ja, dass der heimliche Nationalfeiertag der Wiener Allerheiligen sei. aber auch außerhalb dieses Tages kann man so einiges mit und um den Tod in Wien erleben.
Der Zentralfriedhof wird dieser Tage 140 Jahre alt und wirkt zum Teil wie aus einer vergangenen Zeit. Generell gilt : "In Wien muasst erst sterben, damit's di hochleben lassen, aber dann lebst lang."
Am eindrucksvollsten ist für mich die Friedhofskirche Karl Borromäus. Eine der schönsten Kirchen des Jugenstils. In ihr kann man sich einfach eine Stunde aufhalten und hat immer noch nicht alles entdeckt. 
Dem Zentralfriedhof wurden ganze Liedtexte gewidmete. So schrieb Wolfang Ambros: "Es lebe der Zentralfriedhof, und olle seine Toten/ Der Eintritt is für Lebende heit ausnahmslos verboten / Weü da Tod a Fest heit gibt die gonze lange Nocht / Und von die Gäst ka anziger a Eintrittskort'n braucht / Wann's Nocht wird über Simmering, kummt Leben in die Toten / Und drüb'n beim Krematorium tan's Knochenmork ohbrot'n / Dort hinten bei der Marmorgruft, durt stengan zwa Skelette / Die stess'n mit zwa Urnen on und saufen um die Wette."
Auch die ein oder andere Berühmtheit findet man auf dem Zentral. Besucht man die Gruppe 40, kommen einem viele Namen bekannt vor. So kann man schon vom weiten da wohl auffälligste Grabmal auf dem Friedhof sehen. Andere bekommen einen Grabstein, Johannes Hölzel bekam drei. 
Ihr seht also, es lohnt sich auch über Friedhöfe zu spazieren und einige Dinge zu entdecken, die man sonst nicht finden würde. Warum also nicht ein Friedhofsspaziergang?
Bleibt wunderbar!

Euer Fräulein J.

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